Hiermit möchten wir unsere Kundinnen & Kunden sowie Handelspartner darüber informieren, wie wir mit der Herausforderung der Trockenheit in diesem Sommer umgegangen sind.

Eine Grundidee der ökologischen Milcherzeugung ist, dass die Höfe das Winterfutter für ihre Tiere größtenteils auf ihren eigenen Flächen – zusätzlich zu ausgiebigem Weidegang von Frühjahr bis Herbst – anbauen.

Die außergewöhnliche heiße und regenarme Vegetationszeit von Mai bis Oktober 2018 hat dazu geführt, dass in den Regionen unserer Höfe bis zu 80 % weniger Gras wuchs, sodass sie bereits deutlich früher als üblich die bis dahin geernteten Wintervorräte anbrechen mussten. Ferner konnten keine weiteren Futtervorräte für die Wintermonate angelegt werden. Die Bauern unserer Gemeinschaft standen folglich vor ungewöhnlichen Herausforderungen in diesem Jahr.

Zunächst war die Idee unserer Betriebe, sich untereinander auszuhelfen, da die Trockenheit nicht alle Höfe gleich stark betraf. Das jedoch war nur zu einem kleineren Teil möglich. Nach langen Beratungen entschieden wir, über die Meierei gemeinsam Futter in Bio-Qualität aus weniger stark betroffenen Gegenden, möglichst regional, einzukaufen. Alternativen wie die Schlachtung von Tieren oder den Zukauf von konventionellem Futter wollten wir unbedingt vermeiden – auch wenn die Regeln dafür von staatlicher Seite gelockert worden sind. Wir sind stolz und froh, dass wir die Tiere auf den Höfen unserer Bauerngemeinschaft auch in dieser schwierigen Situation weiterhin ausnahmslos mit Bio-Futter versorgen können.

Die Auswirkungen der Dürre werden unsere Höfe noch lange Zeit belasten, da die Betriebe, die sich sonst selbst mit Futter versorgen, plötzlich Futter zukaufen mussten. Auch stiegen die Futterpreise stark an und die Frachtkosten schlugen zusätzlich zu Buche. Während also der ein oder andere Ackerbaubetrieb zumindest einen Teil seiner großen Einbußen durch höhere Preise ausgleichen konnte, verstärkte sich durch diese Dynamik das Problem der Milchviehbetriebe. Geeignete Futter-Qualitäten zu finden war eine der größten Herausforderungen, da man immer die Milchleistung und Tiergesundheit bei der Fütterung im Blick haben muss. Es gab viele Tage, an denen sich die Kollegen aus der Meierei einzelne Futterpartien und Maisfelder anschauten, um sich von der Qualität vor Ort ein Bild zu machen.

Die staatlichen Nothilfen werden – wenn man alle betroffenen Landwirte insgesamt betrachtet – nur einem kleinen Teil der Betriebe helfen. In welchem Umfang auch Höfe unserer Bauerngemeinschaft finanzielle Unterstützung erhalten werden, ist derzeit nicht absehbar. In jedem Fall wird sich die Hilfe auf Einzelbetriebe beschränken und keine flächendeckende Unterstützung sein. Wir als Bauerngemeinschaft hatten uns für eine Lösung ausgesprochen, die für alle betroffenen Betriebe gleichermaßen gelten sollte, ohne dabei jedoch inhaltliche „Forderungen“ zu stellen. Auf diese Weise würde der ohnehin schon durch weltweite und meist undifferenzierte Förderungen und sonstige Programme stark beeinflusste Milchmarkt nicht auch noch auf nationaler Ebene verzerrt werden. Vor diesem Hintergrund ist es uns nicht möglich eine eindeutige Bewertung unsererseits zur Umsetzung der Nothilfen abzugeben. Einzelbetrieblich kann die Nothilfe wirklich helfen, wir hätten uns jedoch eine weniger selektive Lösung gewünscht.

Unabhängig von den politischen Diskussionen um Nothilfen sehen wir hingegen erst einmal uns in der Pflicht mit dieser Ausnahmesituation umzugehen. Daher versuchen wir über den Futterzukauf hinaus für alle Höfe unserer Bauergemeinschaft auch in wirtschaftlicher Hinsicht (ohne Anpassungen des Verkaufspreises) eine Lösung zu finden und gemeinsam diese naturgegebene Herausforderung zu meistern.

Für unser gemeinschaftliches Vorgehen haben wir in der Bauernschaft, bei unseren Handelspartnern und Kunden viel Zuspruch erhalten, wofür wir uns herzlich bedanken möchten!

Abweichung Raufuttererträge 2018 vom langjährigen Mittel

© AMI 2018/GE-339 | AMI-informiert.de