Liebe Kundinnen und liebe Kunden,

wir möchten zum Artikel „Die Biomilch macht’s“ der Zeitschrift Ökotest 02/2021 Stellung beziehen, in dem unsere länger haltbare Vollmilch als eine von insgesamt 20 bewerteten Bio-Milchsorten mit einer Gesamtnote von nur „befriedigend“ abschnitt. Mit diesem Ergebnis sind wir natürlich nicht zufrieden, und unser Anspruch ist ein anderer.

Der Hauptgrund für das nicht gute Abschneiden liegt darin begründet, dass wir nicht von allen 32 liefernden Höfen dieser Testcharge umfangreiche Dokumente zusammengestellt und übermittelt haben. Insgesamt gehören unserer Bauerngemeinschaft derzeit 34 Höfe an. Stallgrundrisspläne jedes Stallgebäudes, Belege für die gehaltene Tieranzahl, Kopien von Weidetagebüchern sind enorm umfangreiche Unterlagenpakete. Daher haben wir uns für eine allgemein gehaltene Stellungnahme im Namen aller Höfe zu den Betriebsfragebögen entschieden, was am Ende mit deutlichem Punktabzug gewertet wurde.

Die Einzelpunkte möchten wir im Folgenden erläutern, denn Transparenz ist für unsere Arbeit von enormer Bedeutung.

  • Weidegang: Alle Kühe auf unseren Höfen haben Weidegang, vom zeitigen Frühjahr bis in den Spätherbst. Dies ist ein essenzielles Qualitätsmerkmal unserer Bauerngemeinschaft, das sowohl zum Tierwohl als auch zur Milchqualität wesentlich beiträgt. Bereits im Oktober 2019 haben wir das Thema Weidegang auf unserer Webseite aufgegriffen.
  • Anbindehaltung: Hierzu haben wir gegenüber Öko-Test keine Aussage getroffen. Die Kühe und auch die Nachzucht werden in Boxen- oder Tieflaufställen gehalten, wo sie sich frei bewegen können. Lediglich auf einem Hof unserer Bauerngemeinschaft werden die Kühe in den Wintermonaten in einem Anbindestall gehalten. Hierzu liegt eine Sondergenehmigung von Bioland vor, da es sich um einen mitten im Ortskern liegenden Hof mit älterer Bausubstanz handelt und dort aufgrund Platzmangels kein neuer Stall gebaut werden kann. Die 24 Kühe (Stand: 29.01.21) haben im Winter jedoch zur täglichen Bewegung einen Laufhof am Stallgebäude. Ab Frühjahr bis in den Spätherbst sind die Kühe ununterbrochen auf der Weide und werden dann sogar in einem mobilen Melkstand auf der Weide gemolken.
  • Enthornen: Das Enthornen wird in unserer Bauerngemeinschaft als sehr kritisch gesehen. Deshalb halten die meisten unserer Bauern entweder Kühe, die horntragend sind, oder Kühe, die genetisch hornlos sind, also gar keine Hörner ausbilden. Mit Ausnahmegenehmigung durch Bioland werden jedoch in unserer Bauerngemeinschaft auch noch ein Teil der Kälber unter Lokalanästhesie enthornt. Hier arbeiten wir gemeinsam daran, dass alle unsere Betriebe künftig darauf verzichten können.
  • Abkalbeboxen: Unsere Höfe haben Abkalbeboxen, in die die hochtragenden Kühe wenige Tage vor dem berechneten Abkalbetermin gebracht werden und in Ruhe ihr Kalb zur Welt bringen können. Auf einzelnen Betrieben werden die Milchkühe in einem großen Strohbereich gehalten und bekommen ihre Kälber im Herdenverbund. Es wird sichergestellt, dass ausreichend Strohfläche abseits der Fressplätze zur Verfügung steht, damit die Kühe immer einen geeigneten, ruhigen und frisch eingestreuten Platz vorfinden. Während der Weidesaison finden Geburten auch draußen auf der Weide statt.
  • Transparenz allgemein: Alle Mitglieder unserer Bauerngemeinschaft sind auf unserer Homepage benannt, unsere Arbeit in der Meierei kann über den Besuchergang eingesehen werden, und alle unsere Produkte verarbeiten wir in unserem eigenen Unternehmen.

Leider sind auch einige im Fragebogen enthaltene und beantwortete Dinge, mit denen wir aus unserer Sicht viel erreicht haben, gar nicht mit in die Wertung genommen worden. Dies wären z.B.:

  • unser überdurchschnittlicher Auszahlungspreis an unsere Betriebe
  • eine Bonuszahlung auf das Milchgeld für 2020 zur Finanzierung einer Maßnahme zur Verbesserung des Tierwohls
  • Wir stehen für eine bäuerliche Landwirtschaft und haben uns daher für eine Obergrenze von 150 Milchkühen zuzüglich Nachzucht pro Hof entschieden.

Wir hoffen, dass wir mit dieser Stellungnahme dazu beitragen können, Unklarheiten zu beseitigen, und stehen Ihnen gerne für weitere Fragen zur Verfügung. Rufen oder schreiben Sie uns gerne an!

Freundliche Grüße aus der Bauernmeierei