Auemilch GbR – Familie Griemsmann, Bülkau-Aue
Unser Hof liegt in Bülkau, Landkreis Cuxhaven, im Marschland knapp unterhalb des Meeresspiegels. Bedingt durch die schmalen Landstreifen, die von kleinen Gräben („Grüppen“) abgetrennt sind, wird die Landschaft von Grünland dominiert, und es gibt noch mehrere kleinere Milchviehbetriebe in der Umgebung. Wir bewirtschaften 74 Hektar. Die meisten Flächen sind Dauergrünland, und auf dem wenigen Ackerland bauen wir ausschließlich Kleegras an. Außerdem bauen wir auf 4 ha Äpfel und Birnen an. Im Sommer unterstützen uns unsere Familienmitglieder bei der täglichen Arbeit.
Unsere Geschichte
Der Hof wurde 1927 von meinem Urgroßvater gegründet. Es war von Anfang an ein Obstbau-Milchviehbetrieb. Seit 2016 bewirtschaften mein Vater und ich den Hof als Vater-Sohn-GbR. Zuvor hatte ich eine Berufsausbildung im Handwerk absolviert, doch mir war seit jeher klar, dass ich Bauer werden will. Landwirtschaft ist für mich kein Beruf, sondern eine Berufung – es ist Leidenschaft! Man kann Ideen entwickeln, neue Wege gehen und hoffen, dass man damit erfolgreich ist. Für mich stand fest, dass unser Hof nur dann eine Zukunft hat, wenn wir auf biologische Bewirtschaftung umstellen. Dies erfolgte 2016 durch den Beitritt zum Naturland-Verband. Mein Vater hatte vorher schon nur sehr wenig Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger verwendet, so dass der Schritt gar nicht so groß war. Seit Juli 2020 sind wir Teil der Bauerngemeinschaft Hamfelder Hof. Wir wollen die „echten“ bäuerlichen Strukturen erhalten, aber trotzdem innovativ sein. So haben wir in eine Heutrocknungsanlage investiert, um auch in feuchten Sommern Heu gewinnen zu können – für uns ein wichtiges Winterfutter. In Planung ist eine Photovoltaikanlage auf dem Kuhstalldach, um unseren Melkroboter mit grünem Strom zu versorgen.
Unsere Kühe
Wir halten 55 Milchkühe zuzüglich weiblicher Nachzucht. Während mein Großvater nur Jerseys hielt, deren Milch sich durch einen hohen Fett- und Eiweißgehalt auszeichnet, haben wir jetzt eine gemischte Herde aus Schwarzbunten, Rotbunten, Jerseys und Kreuzungstieren. Mit der muttergebundenen Kälberaufzucht haben wir Neuland betreten: Die Kälber bleiben 3-4 Wochen bei ihren Müttern und gehen mit ihnen auch auf die Weide. Danach kommen sie in eine Kälbergruppe, in der sie noch Sichtkontakt zu den Müttern haben. Diese Form der Kälberhaltung ist nur möglich, weil wir 2017 einen modernen Laufstall mit viel Platz pro Kuh gebaut haben. Die extrabreiten Liegeboxen sind mit Gummimatten ausgestattet und werden täglich mit gehäckseltem Stroh eingestreut. Die Kühe können ab Mitte April bis Mitte Oktober (je nach Witterung) auf den direkt hinter dem Stall gelegenen Weiden grasen und entscheiden selbst, wann sie vom Melkroboter gemolken werden wollen. Außer frischem Gras bekommen die Kühe Heu, Gras- und Kleegrassilage. Das zugekaufte Kraftfutter (Körnermais, Luzerne, Ackerbohne, Getreide) erhalten sie nur, wenn sie gemolken werden. Das Stroh für die Einstreu kaufen wir ebenfalls zu, möglichst aus der Region.
Seit kurzem behalten wir testweise ein paar männliche Kälber für die Ochsenmast. Die Schlachtung erfolgt in einer nahe gelegenen Dorfschlachterei.